Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Mittlere Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
154 Königreich Preußen. [4
seine Besitzungen am linken Rheinufer (Rheinfels, St. Goar u. a.) an Frankreich abtreten. Durch den sogenannten Reichsdeputations-h a u p t s ch lu ß (1803) wurde Hessen durch die ehemals mainzischen Ämter Fritzlar, Raum bürg, Amöneburg, Neustadt, sowie die R e i ch s st a d t G e l n h a u s e n entschädigt, und der Landgraf erhielt die K u r w ü r d e. Dem 1806 von Napoleon gestifteten Rheinbünde trat der Kurfürst, trotz glänzender Versprechungen Napoleons, nicht bei. Nachdem dieser Preußen in der Schlacht bei Jena niedergeworfen, ließ er Hessen ohne jede Kriegserklärung überfallen und besetzen. Das Land wurde mit Ausschluß Hanaus dem neuen Königreich Westfalen einverleibt, Kassel wurde dessen Hauptstadt und Napoleons jüngerer Bruder Hieronymus (Jerome) König. Erst nach der Schlacht bei Leipzig (18. Oktober 1813) kehrte der Kursürst in sein Land zurück. Die Hessen nahmen in den Jahren 1814 und 1815 ruhmvollen Anteil an den Kämpfen gegen Napoleon. 1816 erhielt Hessen gegen Abtretung der Niedergraf fchaft am Rhein (Rheinfels, St. Goar) an Preußen dessen Anteil an dem zerstückelten B i s -t u m F u l d a mit der Stadt Fulda. Infolge des Krieges von 1866, in dem sich der Kurfürst auf die Seite Österreichs stellte, verlor Kurhessen seine Selbständigkeit und wurde der preußischen Monarchie einverleibt.
Ii. Erzählungen aus der hessischen Geschichte.
1. Die Bekehrung der Hessen zum Christentum.
Im Jahre 722 kam der englische Mönch Winfried nach Hessen und bekehrte in Amöneburg zwei angesehene Männer, Detdic und Dierolf, zum Christentum, legte daselbst auch ein Kloster an, welches er mit Mönchen aus England besetzte. Auf seiner weiteren Wanderung soll er auf dem Kester- oder Christenberge zwischen Frankenberg und Wetter ein christliches Kirchlein gefunden haben. Man zeigt dort noch heute den Eindruck eines Fußes im Gestein; hier soll Winfried in heiligem Zorne über heidnische Gebräuche, die in den christlichen Gottesdienst aufgenommen worden waren, auf den Boden gestampft haben. Nachdem er eine Reife nach Rom gemacht, wo ihn der Papst zum Reisebischof weihte und ihm den Namen Bonifatius beilegte, kehrte er, mit einem Schutzbriefe Karl Martells versehen, 724 nach Hessen zurück und begab sich nach dem Mittelpunkte des Landes an die untere Eder. Hier stand in der Nähe des heutigen Fritzlar eine gewaltige, dem Gotte Donar oder Thor geweihte Eiche. Bonifatius redete, umgeben von feinen Begleitern, zu dem versammelten Volke. Um es von der Ohnmacht seiner Götter zu überzeugen, führte der kühne Mann mit einer Axt gewaltige Streiche gegen den heiligen Baum. Erwartungsvoll stand das
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Winfried Winfried Winfried Winfried Karl_Martells Karl Eder Bonifatius
325
ich habe den Grund zu eurer Größe gelegt,
ihr müsset das Werk vollenden."
Thaten im edlern Sinne sind außerdem von
diesem Fürsten nicht zu rühmen. Von der wah,
ren Bestimmung eines Königs hatte er wohb
keinen Begriff. Viel zu schwach, um weise Rath,
geber von den lhörichten unterscheiden zu können,
und viel zu träge, um sie in beständiger Thätig,
keit zu erhalten, ließ er Unwürdige über sein
Volk schalten, die ihm schmeichelten und die Un,
terthanen aus Habsucht unerhört aussaugten. Sie
führten Kopssteuern ein, denen sogar arme Hir,
tenjungen unterworfen wurden; nächstdem wur,
de» Perücken, Fontaugen, Hüte, Schuhe, Stte,
felu und Strümpfe mir Abgaben belegt. Eine
Menge Geld ging mit den brandenburgischen
Truppen außer Landes , die am Rhein, in Flan,
dern, in Italien und in Ungarn für den Kaiser
ihr Blut verspritzter!. Selbst als er seinen Lieb,
ltng Wartenberg wegen offenbarer Schurke,
reien verbannen mußte, war er lieblos genug ge,
gen sein Volk, diesen Elenden nicht nur sein gan,
zes Vermögen mit ins Ausland nehmen zu las,
sen, sondern ihm sogar noch eine jährliche Pen,
sion von 24200 Thalern nach Frankfurt am
Main zu schicken.
Vergrößert ward unter Friedrich I. der preu,
ßische Staat durch die Grafschaften Mörs, Lin,
gen, Neufchatel, halb Mansfeld und Tecklenburg.
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nördlichen Völker, aus Norwegen, Schweden und
Dänemark - d.ie sich im I. 911 daselbst niederließen.
So auch die L 0 ng o b a cd e n *). Sie waren aus
Nordteutschland nach Oesterreich und Ungarn gekom-
men, sielen von da aus in Italien ein, eroberten die
nach ihnen benannte Lombardei (Mailand, Genua,
Venedig, nebst dem Kirchenstaate) stifteten hier das
Long obar d i sche Reich, und führten daselbst
das Lehnwesen ein, indem die Heerführer ihren
Truppen die eroberten Lander zu ihrem lebensläng-
lichen Nießbrauche unter der Bedingung überließen,
daß sie, als Vasallen, oder Lehntrager, zum Kriegs-
dienste verpflichtet seyn, und, beim ersten Aufrufe,
sich treu und manniglich zum Heerbanne stellen soll-
ten. Diese Lehen wurden in der Folge erblich, wie
unsre Mecklenburgischen Lehn- und Bauerngüter.
In die von den Longobardcn verlassenen Lander
Nordteutschlands hinwiederum zogen aus Rußland,
Preußen und Polen slavische Völkerschaften ein, zu
denen auch die Obotricen und Wenden, die
Stammvater der eingebornen Pommeraner und
Mecklenburger, gehören.
M u h a m e d.
Muhamed d. h. der Ruhmwürdige, Sohn des
Abdallah, eines unvermögenden Kaufmannes,
und der Aninah, einer gebornen Jüdinn, von Va-
ters wegen aus dem uralten und edelsten arabischen
Stamme der Koreischiten entsprungen, ward
um das Jahr 580 nach Chr. zu Mekka geboren.
Schon als Kind verlor er feine Eltern, und ward
von
*) Die Longobarden haben ihren Namen entweder
von den langen (Helle) Barden — Spießen mit einem
Veile — wodurch sie sich vor andern auszeichneten,
oder auch von der langen Börde, dem fruchtbaren
Landstrich, an beiden Seiten der Elbe, zwischen dem
Lüneburgischen und Magdeburgischen, wo sie ursprüng-
lich wohnten.
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Xiv. Abschnitt. Geschichte von Württemberg 3s»
i03. Wie gieng es Württemberg bey diesem
R e i ch S k r i e g?
Der Herzog stellte dazu sein Reichskon-
tingent, machte aber nach einem Einfall der
Franzosen 1796 einen Waffenstillstand und
Separat - Frieden, dem ungeachtet litt das Land
sehr von Durchzügen deutscher und französischer
Truppen, Plünderungen, Kontributionen und
Requisitionen, und wurde einigemal der Kriegs-
Schauplatz.
104. Erlebte Friederich Eugen das Ende
des Kriegs?
Nein, er wurde unter seinem Nachfolger
und Sohne, Friederich, unter mancherlei
Abwechslungen fortgesezt.
»o5. Wann trat Friederich dieregke-
rung an?
Im Jahr 1797, den rzften Dezember
und im 43sten Jahr seines Alters.
>•6. Was war seine ersten Bemühungen zum
Besten des Landes?
Er lies sich vornehmlich angelegen seyn,
den Frieden zu erhalten, den Kriegs-Scha-
den auf eine gleichmässige Art auf die Unter-
thanen mit Hülfe der zusammenberufenen Land-
stande zu vertheilen, und die dabei entstandenen
Mißhelligkeiten beizulegen.
»07. Was für einen Einfluß hatte der Lü-
neviller Frieden auf Württemberg?
Der Herzog wurde zum Kurfürsten
und Crzpanner des deutschen Reiä s er-
nannt, und erhielt zur Entschädigung, für dis *
*
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Extrahierte Personennamen: Friederich_Eugen Eugen Friederich Friederich_dieregke-
Die Geschichte nach Christi Geburt. &19
milie in England abstammt. Die Vertherlung feiner
Länder geschah ohngefähr auf folgende Art; Bayern er-
hielt der Pfalzgraf Otto Von Wittelsbñch, die schöne,
große Hauptstadt Regensburg ausgenommen, di,; wur^
de zu einer Reichsstadt erklärt. Ein Stück von Engem
und Westphalen bekam der Erzbischof von Köln. Der
größte Theil von Sachsen ward dem Markgrafen Bern-
hard von Anhalt zu Theil, der sogleich die ibeydkk
Städte Lauenburg und Wittenberg zu Hauptstädten
seines Landes machte. Pommern und die übrigen den
Slaven abgenommenen Länder an der Ostsee wurden
zwey slavischen Brüdern, Casimir und Bogiclñus, un-
ter dem Titel eineö Herzogthumö gegeben, die reiche Stadt
Lübeck ausgenommen, die der Kaiser zu einer Reichsstadt
machte. Als Friedrich auf diese Art sich in Italien furcht-
bar gemacht, in Deutschland aber Freunde erworben hat-
te, forderte ihn der Pabst zu einem Kreuzzuge auf. Es
hatte nemlich ein bisher unbekannter Prinz von persischer
Abkunft, Namens Sñladln, ganz unvermuthet sich zum
Herrn von Aegypten gemacht, und bald darauf auch das
neue christliche Reich in Palästina angegriffen, und außer
verschiedenen andern Städten sogar Jerusalem erobert.
Dieser große Verlust gieng dem Kaiser nahe; er ließ sich
mit dem Kreuz bezeichnen, und gieng mit seinem Prinzen
Friedrich und noch 68 deutschen Fürsten an der Spitze
von 150,000 Mann nach Asien. Als er ins Gebiet bei
griechischen Kaisers kam, legte dieser seinem Heere taufen-,
derley Hindernisse in den Weg. Dies brachte ihn in Zorn,
und er schlug sich mit Gewalt durch. Hierauf grif er
die Türken an, brachte ihnen verschiedene blutige Niedere
lagen bey, eroberte viele Städte, und drang unter lauter
Siegen vorwärts. Schon war sein Name allen Türke«
ein Wort des Schreckens, den Christen dagegen ein Name
voll süßer, großer Hofmrngen, als er plötzlich starb. Er
hatte
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Extrahierte Personennamen: Otto Casimir Friedrich Friedrich Namens_Sñladln Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Christi England Sachsen Lauenburg Wittenberg Ostsee Bogiclñus Italien Deutschland Palästina Asien
$
A. bis.
Die Landkarte, welche das Knigreich Bayern in seinem gegenwrtigen Bestnde darstellt, und die beiden Auflegbltter leisten einen zweifachen Dienst.
Betrachtet man jedes dieser Bltter fr sich, so erkennt man. welchen Umfang Bayern um das Jahr 1000 und nach der Teilung im Jahre 1353 hatte im Gegensatze zu dem Umfange, den es gegenwrtig hat.
Werden die Anflegbltter I und Ii der Reihe nach auf die Karte des heutigen Knigreichs Bayern und dann das Auflegblatt Ii auf das Auflegblatt I aufgelegt, so sieht man, welche Gebiete im Laufe der Zeit zu dem vormaligen Bayern hinzugekommen und von demselben abgetrennt worden sind, bis das Knigreich Bayern seinen gegenwrtigen Umfang gewonnen hat.
Jede Karte ist auch einzeln zu einem billigen Preise zu haben.
Weisung fr den Buchbinder!
Die groe genealogische Tafel, Landkarte Bckyerns und die Auflegbltter I und Ii sind dem Buche nicht beizubinden, sondern lose beizulegen.
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225
Sechstes Buch.
Sachsen als Kurstaat und Königreich iu neuerer Zeit.
(1763— 1831.)
I. Deutsche Rai ser:
Franz I., starb im Jahre 1765. Ihm folgte sein
Sohn:
Joseph I!., unter welchem der Bayernsche Erb-
folgekrieg auszubrechen drohete, der indeß, nach einer Reihe
demonstrirender Hin- und Herzüge und Einzelgefechte, durch
den Frieden zu Teschen (1779) beigelegt wurde, wobei
der Kurfürst von Sachsen für feine Ansprüche aus die
Bayernsche Allodial-Erbschast, welche sich daraus
gründeten, daß des Kurfürsten Mutter, Maria Antonia,
die einzige Schwester des kinderlos verstorbenen Kurfürsten
von Bayern (Maximilian Joseph) war und ihre Allodial-
Erbansprüche diesem ihrem Sohne, Friedrich August, abge-
treten hatte, — eine Summe von 6 Millionen Gulden er-
hielt. Kaiser Joseph starb 1790. Ihm folgte sein Bruder:
Leopold 1t., Großherzog von Toskana, f 1792,
nachdem er ein Jahr zuvor, wegen der französischen Un-
ruhen, mit dem Könige Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen
zu Pillnitz eine Unterredung gehabt hatte.
Die Reibe der deutschen Kaiser beschloß endlich:"
Franz Ii., welcher, nachdem sich unter Napoleons!.
Protection der Rheinbund gebildet hatte, am 9. August
1806 seine Würde als deutscher Kaiser nirderlegte, sich fort-
an Kaiser von Oe streich nennend.
Deutschlands Fürsten erlangten dadurch die So uve-
ra i netä t oder vollständige Landeshoheit, in wel-
chem Verhältnisse auch nichts geändert wurde, als nach Na-
poleons Sturze an die Stelle des Rheinbundes der deut-
sche Bund (1815) trat.
15
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Extrahierte Personennamen: Franz_I. Franz_I. Joseph_I Maria_Antonia Maria Maximilian_Joseph) Maximilian Friedrich_August Friedrich August Joseph Leopold_1t Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Franz_Ii Franz Napoleons August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
7i4 Vas Ix. Buch, von Nleder-Sachsen,
woraus denn folgen würde, daß kremen allbereit
im andern keeulo nach Christi Geburt eine nam-
hafte Stadt gewesen sey; welches ich dahin gestel-
let seyn lasse.
Als nach Wittekindi Bekehrungkayser Ludo-
vicus Pius ein grosses Ertz - Bißthum in Nieder-
Sachsen anlegen wollte,so stund es lauge gleichsam
aufder Wage, ob «áivilmo ooer Bremenbie
Ehre haben sollte. Weil aber Hamburg böse Nach-
barn hatte, und einmal über das andere zerstöret
wurde, so behielt kremen den Platz, und har auch
den Ertz - Bischöflichen Titttl von A. 848. bis
164*. gäntzer 800. Jahre nach einander geführet.
Im Westfälischen Frieden aber wurde dieses
Ertz-Stift seculartstret, und der Crone Schweden
unter dem Titul eines Hertzogthums abgetreten,
worauf es gantzer 60. Jahre von einemschwedi-
schen Gouverneur ist regieret worden.
Aber A. .712. machten sich erstlich die Dänen
Meister davon; die eedirten es A. 17 > s. an der:
Churfürsten zu Hannover; und endlich muste die
Croneschweden in demnordischenfrieden 1720.
dieses mit vielem Blute ihrer Vorfahren erworbe-
neland aufewig au dashaushannover abtreten.
Es haben aber die Ertz - Bischöffe in der Stadt
Bremen nichts mehr besessen als diedom'rlrch',
mit ihremrevter,und also hat auch an Schwederr.
Dänemarck und Hannover nicht mehr können ab-
getreten werden, als die St. Peters - Kirche mit
dem Dom, welche nunmehro auch dem Hause
Hannover gehöret.
Die Stadt kremen aber hat sich den Ertz - Bi-
schössen niemals unterworfen, sondern sie hat ihre
Rezchs-Frexheit bis aufden heutigentag behaup-
tet.
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TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Crone Peters
Extrahierte Ortsnamen: Christi Wittekindi_Bekehrungkayser_Ludo- Nieder-
Sachsen Hamburg